„Die jüdischen Wurzeln reichen in Mainz bis weit ins Mittelalter zurück. Diese jüdische Kultur hat Rheinland-Pfalz maßgeblich geprägt – dafür bin ich dankbar und das möchte ich sichtbar machen. Und dennoch braucht es mehr: Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten, dass jüdisches Leben weiterhin zu unseren Städten und Gemeinden, zu ganz Rheinland-Pfalz dazugehört. Sie leisten hier vor Ort eine wichtige Arbeit, geben den Menschen eine Anlaufstelle, um sowohl die Geschichte der Jüdinnen und Juden hier vor Ort kennenzulernen als auch unser aller Vergangenheit in die Gräueltaten des Dritten Reiches einordnen zu können. „Nie wieder“ – wir alle versammeln uns hinter diesem Satz, der doch viel mehr ist als nur zwei Worte. Nie wieder – das ist die Verpflichtung von uns allen, für eine freie, demokratische Gesellschaft einzutreten. Gegen Krieg und gegen die Verfolgung aufgrund von Hautfarbe, Herkunft, Religion oder auch sexueller Orientierung. Es ist eine Mahnung im Großen, aber auch im ganz Kleinen und dieses Bekenntnis muss täglich mit Leben gefüllt werden“, sagte Alt.
Durch die Erklärung der SchUM-Stätten zum UNESCO-Welterbe sei dem sichtbaren jüdischen Erbe in Rheinland-Pfalz nun endlich die Auszeichnung zugekommen, die es verdiene. Die Aufnahme in die UNESCO-Welterbe-Liste zeige viel mehr, als die historische Relevanz dieser Orte – wenngleich diese bemerkenswert sei. „Sie zeigt, dass jüdisches Leben allen Widrigkeiten zum Trotze noch immer in Rheinland-Pfalz existiert, dass es sichtbarer wird und dass es eine Zukunft hat“, so der Staatssekretär.
Das Land Rheinland-Pfalz hat den Bau der Synagoge Mainz, wie auch die Stadt Mainz, mit jeweils fünf Millionen Euro finanziell unterstützt. Die Gesamtkosten betrugen rund elf Millionen Euro. Mainz gehört zu den SchUM-Stätten, die als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt sind. SchUM ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen hebräischen Städtenamen der drei Städte Speyer, Worms und Mainz. Seit dem zehnten Jahrhundert bildeten in den Städten Speyer, Worms und Mainz Jüdinnen und Juden Gemeinden, die zu den frühsten nachweisbaren in Mittel- und Osteuropa gehören. Bereits früh standen diese drei Gemeinden in engem kulturellem Austausch und formierten einen einzigartigen Verbund, der die Kultur, Religion und Rechtsprechung in der Diaspora prägte. SchUM wurde zum Synonym für die jüdischen Gemeinden am Rhein. Die Entfernung von den traditionellen Zentren der jüdischen Gelehrsamkeit und das Leben in einer christlichen Mehrheitsgesellschaft erforderte kreative Lösungen für neue Herausforderungen und förderte die Eigenständigkeit ihrer Entscheidungen in religiösen Belangen.