Das Kooperationsprojekt „BIOPRINT - Modellunterstützte Weiterentwicklung und Leistungssteigerung eines Zell-Druck Labordemonstrators zur datengestützten Evaluierung der industriellen Anwendbarkeit“ der Fraunhofer-Institute IMM und ITWM wird mit 983.714,47 Euro unterstützt. Zusätzlich erhält das IMM-Projekt „KOM-e-BIO - Elektronen-vermittelte biokatalysierte Synthese von Feinchemikalien in mikrostrukturierten Durchflussreaktoren“ eine Fördersumme von 1.503.784,35 Euro.
„Die Realisierung beider Projekte bietet uns kurz- bis mittelfristig einerseits die Möglichkeit, in Deutschland Wirkstoffe zielgerichtet und umweltschonend herzustellen und andererseits, die Wirksamkeit solcher Substanzen unmittelbar auf Zellebene, und daran anknüpfend auf Ebene von Zellverbünden und Organoiden, zu analysieren und zu testen. Wir sind sehr dankbar, dass uns das Land tatkräftig beim Ausbau unserer Kompetenzen in den Bereichen Nachhaltigkeit in der chemischen Produktion und Personalisierte Medizin unterstützt“, unterstreicht Professor Michael Maskos, Institutsleiter des Fraunhofer IMM.
Prof. Dr. Anita Schöbel, die Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik, hebt die breite Methodenkompetenz hervor, die ihr Institut in das Projekt einbringen kann – von der Simulation bis zur Mehrzieloptimierung. „Wir freuen uns, dass sich unsere Forschung in das Bestreben der Landesregierung einfügt, die Biotechnologie in Rheinland-Pfalz weiter auszubauen. Unsere Methoden helfen bei der Kopplung von Daten und Modellen, wie es im Biotechnologie-Engineering typisch ist. Im Projekt BIOPRINT unterstützen wir die Erstellung eines optimierungsfähigen Surrogats.“
Im Rahmen des Projekts BIOPRINT kooperieren das Fraunhofer IMM und das Fraunhofer ITWM. Das langfristige Ziel von BIOPRINT ist es, ganze Organe zu drucken und dadurch die Situation im Bereich Organspende zu verbessern. Kurz- und mittelfristig wird BIOPRINT z.B. durch automatisiertes Drucken einzelner Zellen, der Einzelzelldispensierung einen Beitrag zur personalisierten Medizin leisten. So können die Effekte von Wirkstoffen auf Zellen und im weiteren Verlauf auf Zellverbünde oder Organoiden analysiert und getestet werden. Dadurch wird zukünftig eine individuellere Anpassung von Medikamenten auf Patientinnen und Patienten möglich.
Das Projekt KOM-e-BIO des Fraunhofer IMM möchte die Bioelektrokatalyse zusammen mit der Mikroverfahrenstechnik als eine hochmoderne und nachhaltige Methode der Biotechnologie etablieren. Im Rahmen des Projekts wird eine flexible und modulare Laborsyntheseanlage zur ressourcenschonenden, skalierbaren und umweltfreundlichen Herstellung von Feinchemikalien aufgebaut. Diese stellen eine wichtige Substanzklasse der produzierenden chemischen Industrie für den globalen pharmazeutischen und agrochemischen Markt dar.
Hintergrund:
Fraunhofer Institut für Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM
Das Fraunhofer Institut für Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM in Mainz wurde 2018 zum eigenständigen Fraunhofer-Institut. Es ging aus der 1990 gegründeten IMM GmbH hervor, die bereits ab 2013 von der Fraunhofer-Gesellschaft, bis zur positiven Evaluierung und den erforderlichen Gremienbeschlüssen in 2017, vorübergehend als Institutsteil des Karlsruher Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie geführt worden war. Seit dem 01.01.2021 gliedert sich das IMM in drei Bereiche: Chemie, Energie und Diagnostik.
Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM
Das Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM in Kaiserslautern wurde 09. November 1995 gegründet und zum 01. Januar 2001 in die Fraunhofer-Gesellschaft aufgenommen. Das ITWM forscht im Bereich der Entwicklung, Implementierung und Anwendung mathematischer Methoden zur Modellierung, Simulation und Optimierung von innovativen Produkten, Prozessen und Dienstleistungen für Wirtschaft und Gesellschaft.