Diese Zahlen zeigten, so Hoch, wie gut sich die bisherigen Strukturen und Strategien in der Impfkampagne bewährt hätten. „Damit verbunden ist auch ein großer Dank an meine Vorgängerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, den vorherigen Landesimpfkoordinator Dr. Alexander Wilhelm und das gesamte Team, das bisher und in großen Teilen auch weiterhin für den Erfolg der Impfkampagne im Land steht“, sagte Gesundheitsminister Hoch. So ist es bisher gelungen, bereits mehr als 75 Prozent der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer über 60 Jahre zu impfen. „Das zeigt, wie gut unser Vorhaben, sich vor allem zu Beginn auf die besonders vulnerablen und hochaltrigen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer zu konzentrieren, umgesetzt wurde.“
Mit Blick auf die gestrige Ministerpräsidentenkonferenz begrüßte der neue Landesimpfkoordinator Daniel Stich, dass dem Land im Juni mehr Impfdosen zu Verfügung stehen. „Die Ankündigung des Bundes, dass wir im Juni rund 1,5 Millionen Impfdosen für Rheinland-Pfalz erhalten werden, ist ein guter Schritt. Aber er darf auch mit Blick auf die sehr wahrscheinlich schon bald beginnenden Impfungen von Jugendlichen über 12 Jahren, den nahenden Einstieg der Betriebsärzte in die Impfkampagne sowie den Wegfall der Priorisierung vom 7. Juni an nicht der letzte bleiben. Klar ist: Mit den aktuell zur Rede stehenden Liefermengen werden wir nicht jede Erwartung erfüllen können, die die Vorgaben des Bundes wecken.“
Momentan gibt es noch rund 410.000 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer der Priogruppe drei, die sich registriert haben und auf ihren Termin im Impfzentrum warten, sagte Stich. Gut 42.000 Personen dieser Gruppe haben einen Termin, gut 40.000 Erstimpfungen sind in dieser Priogruppe in den Impfzentren bereits verabreicht worden. „Möglich ist dies, weil wir in den Priogruppen eins und zwei sehr gut vorangekommen sind. So gut, dass beispielsweise aufgrund regionaler Unterschiede in der Gruppe der Impfwilligen mancherorts die Wartepools der Impfzentren für diese beiden Priogruppen abgearbeitet waren“, erläuterte Stich. Aktuell warteten in der Priogruppe eins nur noch rund 570 Personen auf einen Termin, etwa 6000 haben einen Termin, mehr als 560.000 Erstimpfungen wurde in dieser Gruppe verabreicht. In der Priogruppe zwei sind die Werte ähnlich. Hier warten noch rund 3500 Personen auf einen Termin, rund 91.000 Menschen haben ihren bereits, mehr als 420.000 Erstimpfungen wurden in dieser Gruppe verabreicht. „Zu bedenken ist dabei, dass die Wartepools in allen Gruppen auf absehbare Zeit nicht leerlaufen werden. Denn wir sehen, dass kontinuierlich durch alle Priogruppen neue Registrierungen erfolgen“, sagte Stich.
Zur Aufhebung der Priorisierung erläuterte Gesundheitsminister Hoch erneut das kommende Vorgehen. Ziel des Landes sei es, dass bis zum 7. Juni alle Personen der Priogruppen eins und zwei, die sich bereits registriert haben, einen Impftermin erhalten. Auch die Terminvergabe darüber hinaus verlaufe unter allen priorisierten Personen, die sich bis zum 7. Juni registriert haben, unberührt von den kommenden Neuerungen. Erst, wenn sie alle Termine für ihr Impfzentrum erhalten haben, erfolge für dieses Impfzentrum die Terminvergabe für Personen, die sich nach dem 7. Juni registriert haben. „Ich kann daher nur an alle Personen, die aktuell priorisiert sind, die Empfehlung geben, sich jetzt zu registrieren, um unnötig lange Wartezeiten auf eine Impfung zu vermeiden“, sagte Hoch. Darüber hinaus erläuterte der Minister, dass das Land sich vorbehalte, wenn nötig für die besonders gefährdete Gruppe der Menschen über 70 Jahre eine Priorisierung aufrecht zu erhalten. „Wir werden schauen, ob wir für diese spezielle Gruppe nicht mit Sonderkontingenten auch nach dem 7. Juni eine Priorisierung ermöglichen können“, sagte Hoch.
Hoch skizzierte auch das geplante Vorgehen zu den wahrscheinlich nahenden Impfungen von Jugendliche über 12 Jahren. „Grundlegend werden wir abwarten, wie die Empfehlung der Stiko ausfällt. Voraussichtlich werden wir aber auf ein Zwei-Säulen-Modell setzen. In Absprachen mit der Ärzteschaft wird dabei die entscheidende Säule die Impfung über die Haus-, Kinder- und Jugendärzte sein, die die Kinder oftmals schon über Jahre kennen und die entsprechende Expertise mitbringen“, sagte Hoch. Zum anderen könne es Sondertermine bei den Impfzentren geben. Grundlegend sei aber in jedem Fall die Entscheidung der Eltern. „Bei diesen Impfungen spielen die Faktoren wie eine mögliche Herdenimmunität keine entscheidende Rolle. Es geht einzig und allein um die Frage, wie groß der gesundheitliche Nutzen für das Kind oder den Jugendlichen ist.“
So groß die kommenden Aufgaben auch sind, Rheinland-Pfalz sei mit seinen guten funktionierenden Impfzentren und einer engagierten Ärzteschaft auch für kommende Herausforderungen bestens vorbereitet, sagte Landesimpfkoordinator Stich. Das bisherige System habe sich bewährt – und erlaube auch die nötige Flexibilität, dort außerplanmäßig zu helfen, wo es für den gesamtgesellschaftlichen Nutzen sinnvoll und nötig ist.
Gesundheitsminister Clemens Hoch kündigte eine Sonderimpfaktion für die Städte Worms und Ludwigshafen an, die zwar ebenfalls sinkende, aber noch immer im Landesvergleich auffallend hohe Inzidenzen haben. „Wir werden die Kommunen ab Mitte nächster Woche in Zusammenarbeit mit unseren mobilen Impfteams mit bis zu 5000 Impfdosen des Vakzins von Johnson&Johnson unterstützen können. Wir wollen, dass möglichst viele Menschen zielgerichtet von dieser Hilfe profitieren, um unter anderem so dazu beizutragen, dass auch in diesen Kommunen die Inzidenz dauerhaft sinkt“, sagte Hoch.