Eine vom Wissenschaftsministerium eingesetzte Arbeitsgemeinschaft zum Thema Gleichstellung hat im letzten Jahr das Gleichstellungsprogramm „Mehr Frauen für die Wissenschaft“ des Landes entwickelt, das sowohl auf struktureller Ebene die Gleichstellungsbeauftragten in ihrer Arbeit unterstützt und auf neue Herausforderungen vorbereitet, als auch direkte Maßnahmen für Frauen auf allen wissenschaftlichen Karrierestufen fördert. Das Programm besteht aus zentralen und dezentralen Maßnahmen. Erstere werden zentral für alle Hochschulen angeboten, bei den dezentralen Programmteilen haben die Hochschulen die Möglichkeit, individuell für ihre Hochschule Maßnahmen zu fördern. „Ich freue mich sehr, dass es mit diesem „Baukastensystem“ gelungen ist, unsere sehr heterogene Hochschullandschaft mit individuellen, passgenauen Maßnahmen zu fördern, die sich für die Entwicklung der Gleichstellung ausgesprochen positiv auswirken werden“, betont Staatssekretärin Steingaß.
Die dezentralen Maßnahmen unterstützen zum einen die Arbeit der zentralen Gleichstellungsbeauftragten, indem sie Fortbildungen und Coachings finanzieren und auch den Gleichstellungsbeauftragten beispielsweise durch Mittel für wissenschaftliche Hilfskräfte personelle Unterstützung ermöglichen. Außerdem wird als dezentrale Maßnahme und besondere Unterstützung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften das sehr erfolgreiche Mary-Somerville-Lehrauftragsprogramm fortgeführt und ausgebaut. Das Programm unterstützt Frauen auf dem Weg zu einer Professur an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) durch frühzeitige Lehrerfahrung und die Möglichkeit zur Netzwerkbildung. Für alle Hochschulen werden dezentrale Maßnahmen für Wissenschaftlerinnen in verschiedenen Karrierestufen bzw. Qualifikationsphasen, vom Studium über die Promotion bis zur Berufung gefördert. Besonderes Augenmerk soll hierbei auf Maßnahmen für Frauen in MINT-Fächern und bei der Qualifizierung für eine Professur gelegt werden.
„Mein Dank gilt der AG Gleichstellung und ihrer intensiven und konstruktiven Arbeit. Ihre Mitglieder haben sowohl die präsidiale Sichtweise als auch die Gleichstellungskompetenz in das Programm miteingebracht“, so Staatssekretärin Steingaß.
„Als Sprecherin der AG Gleichstellung bin ich froh, dass nun unter meiner Federführung ein effizienter Modus gefunden wurde, die Gleichstellung in der rheinland-pfälzischen Wissenschaft tatkräftig voranzubringen, in dem wir die Kräfte bündeln und auch punktgenau entlang der hochschulspezifischen Bedarfe agieren können. Frauen sind an den Hochschulen vor allem auf Professuren nach wie vor deutlich unterrepräsentiert und das muss sich ändern", betont Eva Martha Eckkrammer, Präsidentin der Universität Trier und Vorsitzende der Landeshochschulpräsidentinnen- und -präsidentenkonferenz.
„Ich freue mich sehr, dass das Wissenschaftsministerium mit den zentralen Landes-gleichstellungsmaßnahmen klare Signale für Chancengerechtigkeit und die Förderung von Wissenschaftlerinnen setzt. Besonders wichtig ist, dass Frauen auf dem Weg zur Professur gezielt unterstützt und ihre Vernetzungsmöglichkeiten in frühen Karrierephasen gestärkt werden. Diese Impulse geben jungen Wissenschaftlerinnen Rückenwind und tragen dazu bei, dass Exzellenz und Vielfalt an unseren Hochschulen noch stärker sichtbar werden“, so Dr. Tanja Gnosa, zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Universität Koblenz und Sprecherin der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten (LaKoG).
Frau Prof. Dr. Katharina Dahm, zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Mainz und Sprecherin der LaKoG für die HAWs ergänzt: „Als zentrale Gleichstellungs-beauftragte einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften sehe ich täglich, wie praxisnahe Lehre und Forschung von vielfältigen Perspektiven profitieren. Das Landesgleichstellungsprogramm setzt genau hier an: Es stärkt Strukturen vor Ort und eröffnet Wissenschaftlerinnen – insbesondere in MINT– gezielte Wege zur Professur. Mit dem ausgebauten Mary‑Somerville‑Lehrauftragsprogramm schaffen wir frühe Lehrerfahrungen und wertvolle Netzwerke – ein wirksamer Hebel für mehr Frauen auf Professuren.“
Als erste zentrale Maßnahme wurde bereits zum 1. Mai 2025 eine Gleichstellungsmanagerin eingesetzt, die an der Universität Trier ihren Dienstsitz hat und für alle Hochschulen in Angelegenheiten der Gleichstellung vor Ort koordinierend tätig ist. Zu ihren Aufgaben gehört das Monitoring und die Entwicklung landesweiter Maßnahmen, die für alle Hochschulen von Bedeutung sind und damit das Portfolio der Unterstützung erweitern, z.B. Bewerbungssimulationen. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung werden die bereits geplanten zentralen Maßnahmen zur Erhöhung Frauenanteils in der Wissenschaft vorgestellt.
„Die landesweite Zusammenarbeit ist der Kern meiner Arbeit als Gleichstellungsmanagerin. Die Besonderheit dieser Stelle liegt darin, dass sie die Vernetzung der Gleichstellungsakteurinnen und -akteure mit der Umsetzung des Landesgleichstellungsprogramms verbindet. So kann die an den einzelnen Hochschulen vorhandene Expertise gebündelt werden, um landesweite Maßnahmen zu entwickeln, von denen möglichst viele Frauen profitieren“, beschreibt Ragna Heyne, Gleichstellungsmanagerin für die rheinland-pfälzischen Hochschulen ihre Aufgabe.
Die Landesmittel für die Gleichstellung an den Hochschulen von insgesamt rund einer Million Euro für das Jahr 2025 und für das Jahr 2026 werden nach Pauschalbeträgen den Hochschulen zugewiesen, dabei wird sowohl der Frauenanteil der jeweiligen Hochschule als auch der Anteil der MINT - Studierenden zu Grunde gelegt, um die Schwerpunkte des MWG zu berücksichtigen.