„Insgesamt haben neun Hochschulen 25 Projektideen in dieser ersten Runde eingereicht. Das zeigt, an unseren Hochschulen gibt es ein beeindruckendes Engagement und Interesse für das Thema Nachhaltigkeit. Mit den Anschubfinanzierungen unterstützt das Land die Hochschulen bei diesen wichtigen Vorhaben. Ein nachhaltiges Hochschul- und Wissenschaftssystem ist wichtig für eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft“, so Wissenschaftsminister Clemens Hoch. Hochschulen seien Schlüsselakteure für Nachhaltigkeit, etwa indem sie Nachhaltigkeit als Forschungsgegenstand stärken würden und zugleich den Transfer dieser Forschungsergebnisse in die Gesellschaft förderten.
„Das Thema Nachhaltigkeit wird immer mehr zu einer festen Größe der Hochschulentwicklung und gewinnt für die Profilbildung zunehmend an Bedeutung. Nicht nur die Hochschulen selbst stehen vor der Aufgabe, sich strategisch nachhaltiger aufzustellen; sie sind gleichzeitig ein wichtiger Motor und Impulsgeber für die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen. Sie ermöglichen mit ihrer Forschung zu technischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Innovationen die Entwicklung nachhaltiger Lösungen. Wissenschaftliche Forschung bildet die Grundlage für die Entwicklung von Innovationen und Wissen für eine nachhaltige Gesellschaft und trägt damit auch immer Verantwortung für die Gesellschaft“, so der Minister.
Gefördert werden Projekte, die sich grundsätzlich mit der Verankerung von Nachhaltigkeit an Hochschulen befassen, insbesondere zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Green Offices. Die Förderdauer beträgt in der Regel ein Jahr. Nach Bewertung der 25 Projektideen wurde entschieden, sechs Projekte zu fördern, die den Kriterien der Förderlinie entsprechen. Die Auswahl der Projekte erfolgte anhand der Gesichtspunkte „Konzept“, „Partizipation“ und „Zukunftsorientierung“. Unter dem Stichpunkt „Konzept“ wurden die Anträge auf ihre Überzeugungskraft, Umsetzbarkeit, Plausibilität und Stringenz überprüft. Unter dem Schlagwort „Partizipation“ wurde der zu erwartende aktivierende Charakter des Projektes betrachtet. Ziel ist einerseits, dass die Ideen in eine Gesamtaktivität der Hochschule eingebettet werden und andererseits durch geeignete Partizipationsprozesse möglichst alle Gruppen, insbesondere Studierende, einbezogen werden. Ein weiterer Fokus für die Bewertung der Anträge lag in der mittel- und langfristigen Wirkung der Projektvorhaben, der „Zukunftsorientierung“. Zentral hierbei ist, ob mit dem Projekt Entwicklungen angestoßen werden, sodass Nachhaltigkeitsaktivitäten strukturell in der Hochschule verankert werden.
Geförderte Projekte:
An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) wird das Projekt „Universität auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft“ gefördert (19.200 Euro). Die Universität entwickelt in einem mehrstufigen Prozess eine Nachhaltigkeitsstrategie. Im Zentrum steht dabei eine möglichst breite Beteiligung von Akteurinnen und Akteuren innerhalb der Universität. Weiterhin soll eine intensive Kommunikation erfolgen, um sowohl die Aufmerksamkeit auf die Thematik weiter zu verstärken als auch Interessierte möglichst umfassend anzusprechen und einzubinden.
Die Hochschule Mainz wird unterstützt (20.000 Euro) beim Aufbau eines digitalen Nachhaltigkeitsmonitoring („Nachhaltigkeits- Dashboard"). Im Rahmen eines interdisziplinären Transferprojekts, das Akteurinnen und Akteure der Hochschule einbezieht, soll das Vorhaben realisiert werden. Ziel ist, die Nachhaltigkeitsziele anhand verschiedener Indikatoren in möglichst eingängiger Form zu visualisieren und Datenquellen so anzubinden, dass eine kontinuierliche Aktualisierung der Inhalte ermöglicht wird. Das Projekt bzw. seine Konzeption können über längere Zeit genutzt werden und in weitere Prozesse der Nachhaltigkeitsentwicklung der Hochschule einfließen.
Die Hochschule Kaiserslautern wird gefördert (16.000 Euro) beim schrittweisen Aufbau eines Zentrums für Nachhaltigkeitstransformation. Besonders geht es darum, dass viele Angehörige der Hochschule sich einbringen können. Vorgesehen ist ein vierstufiges Verfahren: In Stufe 1 sollen in unterschiedlichen Veranstaltungsforma-ten Ideen gemeinsam entwickelt werden. In Stufe 2 sollen Freiräume geschaffen werden, um deren Entwicklung im Hochschulumfeld zu fördern, z. B. durch entsprechende Projekte in der Lehre. In Stufe 3 werden die Ergebnisse präsentiert. In Stufe 4 sollen gemeinsame Nachhaltigkeitsziele fokussiert werden und so eine breit getra-gene Strategie entstehen.
Die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) wird bei der Entwicklung eines standortübergreifenden Green Office gefördert (20.000 Euro). Hierbei baut die Universität auf vorhandene Strukturen auf: einem aus studentischen Engagement entstandenen Office am Standort Landau sowie dem im Aufbau befindlichen Office in Kaiserslautern. Die Aktivitäten an beiden Standorten sollen verknüpft und perspektivisch erweitert werden. Vorgesehen sind unter anderem Bildungsangebote für Nachhaltigkeit, gemeinsame Aktivitäten mit den Gründungsbüros sowie mehr Sichtbarkeit der Forschung zu Nachhaltigkeit bei der Profilbildung der Universität.
Auch die Universität Trier arbeitet in ihrem Projekt an der Etablierung eines Green Office (18.960 Euro). Im ersten Schritt soll es in vorwiegend virtueller Form erarbeitet werden. Perspektivisch ist ein Nachhaltigkeitsbüro vorgesehen, das Studierende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur informiert, sondern auch verbindet und dabei unterstützt, gemeinsam am und zum Thema Nachhaltigkeit zu arbeiten. Bis zum Ende der Projektlaufzeit soll das Green Office soweit etabliert sein, dass es für alle Belange in Bezug auf nachhaltiges Denken und Handeln als gemeinsame Anlaufstelle fungiert.
Die Hochschule Trier erhält eine Förderung (20.000 Euro) zur Umsetzung der Sustainable Development Goals (Ziele für nachhaltige Entwicklung) am und durch den Umwelt Campus Birkenfeld. Vorgesehen ist die Erfassung der Nachhaltigkeits-Bezüge von Lehre, Forschung, Betrieb, Transfer und in Bezug auf das studentische Engagement. Es soll ein „SDG-Rundgang“ erarbeitet werden zur Visualisierung mit Schautafeln und QR-Codes mit vertiefenden und kontinuierlich aktualisierbaren In-formationen. Die Projektergebnisse sollen Teil der Nachhaltigkeitsberichterstattung des Umwelt Campus werden.