Ziel des Projektes sind nicht nur die Entwicklungsarbeiten rund um sensitive und schnell verfüg- und anpassbare vor-Ort-PCR-Testmethoden. Zusätzlich soll die angestrebte Integration eines automatisierten Datentransfers über sichere Systeme mit dem Datenschutz von Einzelpersonen, allgemeiner IT-Sicherheit und Datensicherheit dazu beitragen, den bürokratischen Aufwand für Ärzte, Praxen und Gesundheitsämter zu minimieren.
„Die beiden Fraunhofer Institute bilden mit ihrer innovativen Ausrichtung und Kompetenz eine ideale Schnittmenge im Bereich der Biotechnologie, der Pharmaindustrie und der Medizintechnik und verfügen über einschlägige Vorarbeiten und Kompetenzen in diesem Bereich. Mithilfe eines sensitiven POC-PCR Schnelltestsystems können wir ein zuverlässiges, schnelles Testverfahren an die Hand bekommen, das einfach anwendbar und gleichzeitig schnell an neue Varianten und Erreger angepasst werden kann. Dadurch kann Leben geschützt und Normalität erreicht werden“, so Clemens Hoch. Mit OPEN-POCT könne die Entwicklung eines PCR-Schnelltests einen wichtigen Schub erhalten und so die Möglichkeit bieten, die Preise auf das Niveau von Antigen-Tests zu senken, Produktionskapazitäten zu erschließen sowie valide Einsatzszenarien zu generieren. Das Projekt trage zur Entwicklung von Mainz und der Region als ein lebenswissenschaftliches und biotechnologisches Zentrum und damit zur Schaffung neuer, zukunftsweisender Arbeitsplätze am IMM, am IESE und in der Gesundheitsbranche bei.
„Die Entwicklung funktionsfähiger Hardware ist in diesem Zusammenhang natürlich von zentraler Bedeutung. Ohne tragfähige Anwendungskonzepte und die Etablierung der erforderlichen Logistik wäre der Nutzen aber nur sehr eingeschränkt. Genau auf diese beiden Aspekte legt das Projekt einen starken Fokus“, so Professor Maskos, Institutsleiter des Fraunhofer IMM.
Durch OPEN-POCT ist zu erwarten, dass ein wichtiger Beitrag zur Bewältigung pandemischer Ereignisse geleistet werden kann. Dies ist in der gegenwärtigen COVID-19- Pandemie, aber auch für zu erwartende weitere Krisen in der Zukunft, von hoher gesellschaftlicher Relevanz.
Hintergrund:
Das Fraunhofer-Institut für Mikrotechnik und Mikrosysteme (IMM) in Mainz wurde mit Jahresbeginn 2018 zum eigenständigen Fraunhofer-Institut. Es ging aus der 1990 gegründeten IMM GmbH hervor, die bereits ab 2013 von der Fraunhofer-Gesellschaft, bis zur positiven Evaluierung und den erforderlichen Gremienbeschlüssen in 2017, vorübergehend als Institutsteil des Karlsruher Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie geführt worden war. Das IMM hat derzeit rund 140 Mitarbeiter und einen Gesamthaushalt von 14,5 Millionen Euro.
Seit dem 1. Januar 2021 gliedert sich das IMM in drei Bereiche: Chemie, Energie und Diagnostik und unterstützt durch angewandte Mikrotechnik die Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft beim Transfer von Grundlagen hin zu Innovationen.
Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) in Kaiserslautern wurde 1996 als Fraunhofer-Einrichtung gegründet und bis Ende 2000 durch das Land Rheinland-Pfalz grundfinanziert. 2001 erfolgte die Aufnahme als Institut in die Fraunhofer-Gesellschaft. Das IESE hat ca. 170 Mitarbeiter und einen Gesamthaushalt von über 16 Millionen Euro. Mit seinem Forschungsschwerpunkt Digitale Ökosysteme adressiert das Fraunhofer IESE die Vernetzung von Systemen und Sensoren zu kollaborativen Digitalen Ökosystemen.
Aktuell gliedert sich das IESE in die Bereiche: „Industrie 4.0“, „Autonome Systeme“, „Smart Farming“ und „Digital Healthcare“ mit den Fokusthemen „Digitale Ökosysteme“, „Dependable AI“, „Virtual Engineering“ und „Systemmodernisierung“. Durch den Transfer fortschrittlicher Softwaretechnologien unterstützt das Fraunhofer IESE den Wertschöpfungsprozess seiner Partner aus Industrie und Wirtschaft.